Leierkastenmann
Der Windprinz mit der Mondgitarre ist wieder da: Donovan, ein Barde zwischen transzendentaler Meditation und Folk-Pop mit Leuchtkraft.
Von Dominik Dusek
Musiziert mit der Kraft des Maharishi Yogi: Donovan.
«Sunshine Superman» ist ein bis heute gültiges, bunt schillerndes, sanft rockendes und wild delierendes Songwriter-Album, es klingt gerade so, wie man sich einen gerade angebrochenen Frühsommertag im «Summer of Love» vorstellt.
Jene Zeilen beinhalten aber auch schon all das, womit sich Donovan seither bei Folk- und Popfans suspekt gemacht hat. Seine Naturmystik, sein Interesse am Verzauberten, Übersinnlichen haben ihn zu einem glühenden Anhänger des Maharishi Yogi gemacht. Man munkelt sogar - und Donovan widerspricht da nicht wirklich -, der «Hurdy Gurdy Man» aus einem seiner bekanntesten und meistgecoverten Hits wäre niemand anders als der bärtige Guru aus Indien.
Vom Wind verweht
Bis heute beeindruckt Donovan mit seinem Kunstvibrato-Gesangsstil, mit der Unerschütterlichkeit, die seine Songs dank der filigranen und rhythmussicheren Arrangements ausstrahlen, selbst wenn es sich um verwehtes Gitarrengezupfe wie in «Isle of Islay» handelt. Die Politbarden-Texte seiner frühen Platten freilich sind vergessen und durch Heilsversprechen à la «Atlantis» - schon wieder so ein Welthit - abgelöst.
An Bedeutung hat Donovan auf diesem Weg zweifellos eingebüsst. Bis heute aber beeinflusst dieser pophistorische Einzelgänger junge Bands wie Belle & Sebastian und die aktuelle Generation verschrobener US-Folker. Die Gelegenheit, ein Donovan-Konzert zu sehen, sollte man sich auch darum nicht leichtfertig entgehen lassen.
ZueriTipp
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